Wie alles begann ...


Schmargendorf 1898
Schmargendorf 1898

Die Kleingartenkolonie Oeynhausen, gelegen im Ortsteil Schmargendorf im Bezirk Berlin-Wilmersdorf, wurde im Jahr 1904 gegründet und ist damit eine der ältesten Kleingartenkolonien in Berlin.

 

Um die Jahrhundertwende war das Leben in Schmargendorf bäuerlich geprägt und nur der Ortskern war bebaut.

Feste und Umzüge - eine alte Tradition
Feste und Umzüge - eine alte Tradition

Ein Stadtverordneter und Makler kaufte das landwirtschaftlich genutzte Gelände zwischen der jetzigen Mecklenburgischen Straße und dem Hohenzollerndamm und verpachtete es an Schmargendorfer Bauern. Einer davon, der Bauer Haupt, verpachtete wiederum einige Hektar an Freunde der Schrebergartenbewegung, die sich 1904 zum Verein "Laubenkolonie Oeynhausen" zusammenschlossen. Das Gelände wurde parzelliert und damit der Grundstein für die heutige Kolonie geschaffen.

 

Mit 436 Parzellen und einer Fläche von über 120.000 m² ist sie heute die größte Kolonie in Berlin-Wilmersdorf und befindet sich zu 38.587 m² (135 Parzellen) in Landeseigentum und zu 92.785 m² (302 Parzellen) in Privateigentum (Quelle: siehe Kleingartenentwicklungsplan, Textteil, download bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung).

 

Bis 2008 gehörte der größere Flächenanteil der Kolonie der Deutschen Post. Diese verkaufte das Gelände am 31.03.2008/01.04.2008 an ein luxemburgisches Unternehmen. Im Jahr 2010 legte der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf den Bebauungsplan IX-205a öffentlich aus, der den Erhalt der Liegenschaft als Dauerkolonie sichern soll.

 

Geschichte des Kleingartenwesens


Die Anfänge des Kleingartenwesens liegen im 19. Jahrhundert und stehen im Zusammenhang mit der Industrialisierung und den schnell wachsenden Handels- und Industriestädten. Durch die Kleingärten sollten die Selbstversorgung und der Gesundheitszustand der unteren Bevölkerungsschichten verbessert werden.

 

Erst mit der Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung vom 31. Juli 1919 wurde ein gesetzlicher Schutz für nicht gewerbsmäßig genutzte Grundstücke wie Schrebergärten, Arbeitergärten etc. geschaffen.

 

Vorläufer der heutigen Kleingärten waren die so genannten "Armengärten" des 19. Jahrhunderts. Durch diese sollten Bedürftige in die Lage versetzt werden, ihren Bedarf an Gartenfrüchten selbst zu decken, statt eine finanzielle Unterstützung zu erhalten. Ferner geht die Kleingartenbewegung auf den Leipziger Arzt Dr. Schreber zurück. Dieser forderte die körperliche Ertüchtigung und die Heranführung der Kinder an die Natur.

 

Später wurden aus gesundheitspolitischen Gründen die Arbeitergärten des Roten Kreuzes eingerichtet. Während des 1. Weltkrieges und der anschließenden Weltwirtschaftskrise erlangten Kleingärten vor allem für die Ernährung der städtischen Bevölkerung Bedeutung - die existenzsichernde Bedeutung des Kleingartens trat in den Vordergrund. Auf dem Höhepunkt dieser Krise im Jahre 1931 wurde die Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose durch Verordnung des Reichspräsidenten angeordnet. Gleichzeitig erhielten die Gemeinden zusätzliche Mittel für die Beschaffung von Kleingartenanlagen.

 

Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurden Kleingärten nicht nur zur Deckung des Nahrungsbedarfs, sondern auch zum Dauerwohnen genutzt. Im Laufe der Zeit hat sich die Funktion der Kleingärten gewandelt. Der wirtschaftliche Nutzen wurde durch die Freizeit- und Erholungsnutzung sowie die städtebauliche Funktion im Rahmen der Grün- und Freiflächenplanung ergänzt.

 

Die Berliner Kleingartenanlagen haben sich zu einer typischen Form städtischer Erholungsflächen entwickelt und sind ein wesentlicher Bestandteil des Grünflächensystems der Stadt, da sie durch ihre öffentliche Zugänglichkeit nicht nur für die Kleingärtner, sondern auch für die Berliner Bevölkerung Erholungsmöglichkeiten in der Stadt bieten.